Hier ist das Super-Raubtier, welches anderen Tieren den größten Schrecken einflößt!
Die Menschen sind dem Menschen ein „ Wolfswesen “ … aber in erster Linie sind sie die Superprädatoren vieler anderer Tierarten, insbesondere der australischen Beuteltiere. Das belegt eine Studie, die sich mit den Wechselwirkungen zwischen Mensch und Wildnis befasst hat. Die Ergebnisse dieser Studie sind für uns nicht gerade schmeichelhaft.
Sie lieben Tiere, können aber nicht verstehen, dass Spatzen, Kaninchen, Katzen und andere liebenswerte Tiere unermüdlich vor Ihnen weglaufen? Das liegt an Ihrer Natur. Sie würden vielleicht keiner Fliege etwas zuleide tun, aber so sehr Sie sich auch bemühen, als Mensch sind Sie immer noch ein Super- Raubtier, neben dem ein Bär wie ein harmloses Fellknäuel wirkt.
Und diese neue Studie, die in den Proceedings of the Royal Society B erschienen ist, kann das nicht bestreiten. Wissenschaftler verglichen die Reaktion von in Australien beheimateten Beuteltieren und Axishirschen auf die Anwesenheit von Menschen im Vergleich zu anderen Raubtieren. Das Ziel: Zu überprüfen, ob Östliche Graue Kängurus, Bennett-Wallabys, Tasmanische Pademelons, Possums mit buschigem Schwanz und Axis-Hirsche (oder Chitals) mehr Angst vor Menschen haben als vor anderen Raubtieren wie Hunden, Tasmanischen Teufeln und Wölfen.
Beuteltiere fliehen 2,4-mal häufiger vor uns als andere Raubtiere.
Für ihre Untersuchung verwendeten die Forscher automatisierte Behavioral Response Systems (ABR), um die Reaktionen der Tiere auf Tonaufnahmen von Raubtieren (Menschen, Hunde, Tasmanische Teufel, Wölfe) und Nicht-Raubtieren (Schafe) aufzuzeichnen. Diese Aufnahmen wurden nach dem Zufallsprinzip an 13 Versuchsstandorten abgespielt, die über ein Schafweidegrundstück in Tasmanien verteilt waren.
Die Ergebnisse des Experiments waren eindeutig: Die einheimischen Beuteltiere zeigten eine weitaus größere Angst vor Menschen und flohen 2,4-mal häufiger vor ihnen als vor Hunden, die zu den gefürchtetsten Raubtieren gehören. Was die Hirsche betrifft, so flohen sie zwar auch vor Menschen, aber nicht häufiger als andere Raubtiere. Eine leichte Abweichung im Verhalten, die sich durch die sehr unterschiedliche Evolutionsgeschichte von australischen Beuteltieren und Hirschen erklären ließe.
Der Mensch, ein Paria des Planeten
Diese Erkenntnisse sind nicht die ersten ihrer Art und reihen sich in eine lange Liste ähnlicher Beobachtungen an anderen Arten ein. Tatsächlich zeigen zahlreiche Studien, dass Tiere überall auf der Welt stark auf die Anwesenheit des Menschen reagieren, oftmals stärker als auf andere natürliche Feinde.
Forschungen an Säugetieren in Nordamerika haben zum Beispiel gezeigt, dass Virginia-Hirsche ihr Verhalten anpassen, um Menschen zu meiden. In ähnlicher Weise passen sich afrikanische Elefanten, Füchse und Kojoten an, indem sie Gebiete mit hoher Menschendichte meiden.
Diese Informationen sollten uns dazu anregen, die Art und Weise, wie wir Naturräume besetzen und mit anderen Arten interagieren, (sehr) kritisch zu betrachten. Sie haben aber auch Auswirkungen auf deren Management und Erhaltung und können Wissenschaftlern dabei helfen, zu verstehen, wie Konflikte zwischen Menschen und Wildtieren minimiert werden können.
Redaktion: Futura, verfasst von Camille Auchère.
Titelbild: © kaomhin, Adobe Stock -Graue Kängurus gehören zu den Arten, die den Menschen als Superprädator betrachten.
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.