Warum steckt der Vogel Strauß den Kopf in den Sand?
Die Vogel-Strauß-Politik bedeutet, dass man eine drohende Gefahr nicht sehen will und handelt, ohne die Umgebung zu beachten. Diese Redewendung stammt von dem alten Sprichwort, dass der Vogel Strauß den Kopf in den Sand steckt, sobald er sich bedroht fühlt. Die Idee basiert auf wahren Beobachtungen, ist aber dennoch falsch.
Den Kopf in den Sand stecken ist ein Ausdruck dafür, dass eine Person sich weigert, sich der Realität zu stellen. Diese volkstümliche Redewendung entstand aus der Vorstellung, dass der Strauß, der größte Vogel der Welt, seinen Kopf in den Sand steckt, sobald er Angst hat.
Dieses alte Sprichwort beruht auf Beobachtungen, doch seine Interpretation ist falsch. Wenn der Strauß tatsächlich den Kopf in den Sand steckt, hat das nichts mit seiner Angst zu tun: Wenn der Vogel Angst hat, rennt er weg!
Der Strauß steckt den Kopf nicht in den Sand, sondern rennt mit 90 km/h
Es gibt heute mehrere Theorien, welche Beobachtungen vom Vogel Strauß zu dem bekannten Ausspruch führten. Zunächst einmal legt der Strauß seine Eier in Mulden in den Boden, die bis zu 30 cm tief sein können. Am Tag bewacht das Männchen die Eier, in der Nacht das Weibchen. Während der Bewachung kann es vorkommen, dass der Vogel die Eier umdreht und Eidechsen oder Nagetiere entfernt, die sich in den Löchern eingenistet haben, um die Wärme auszunutzen. Der Strauß steckt also während der Brutzeit regelmäßig den Kopf in den Sand.
Außerdem ist der Strauß zwar hauptsächlich ein Pflanzenfresser, doch er frisst alles und das den ganzen Tag lang. Wenn man den Vogel beobachtet, scheint er seinen Kopf oft in Bodennähe zu halten, wodurch leicht der Eindruck entstehen kann, er würde den Kopf vergraben.
Hinzu kommt, dass der Strauß mit seinem langen Hals bei einem Sandsturm keine andere Wahl hat, als seinen Kopf in Bodennähe zu stecken. Das beliebte Sprichwort ist wahrscheinlich aus der Kombination all dieser Beobachtungen entstanden, aber eines ist sicher: Der Strauß mit seinen zwei Metern und Laufspitzengeschwindigkeiten von 90 km/h rennt besser, wenn er sich bedroht fühlt, als seinen Kopf im Sand zu vergraben!
Urhebender Autor: Redaktion Futura
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.