Was ist der Unterschied zwischen Kastanien und Maronen?
Kastanie und Marone werden oft verwechselt; sie sehen zwar gleich aus, aber für Botaniker stammen sie von verschiedenen Arten. In der Alltagssprache werden die Begriffe jedoch synonym verwendet. Und um das Bild zu verkomplizieren, sollte man die wilde Kastanie nicht mit der kultivierten Kastanie verwechseln. Einige Erklärungen sind notwendig.
An Weihnachten essen wir Truthahn mit Kastanien. Den Rest des Jahres können wir Kastaniencreme, heiße Kastanien oder warum nicht Maronen glacés genießen. Im botanischen Sinne ist diese Frucht jedoch nicht essbar. So ist das, was in der französischen Sprache gemeinhin als „Kastanie“ bezeichnet wird, eigentlich eine große Kastanie, die nur eine große Frucht hat.
Kastanien, Maronen, was ist der Unterschied?
Aus der Sicht des Botanikers ist die Kastanie die Frucht des Kastanienbaums (Castanea sativa), ein Baum aus der gleichen Familie wie Eichen und Buchen, den Fagaceae. Die Rosskastanie ihrerseits ist der Samen des einzigen in Frankreich existierenden Kastanienbaums (Aesculus hippocastanum), dieser prächtigen Bäume, die öffentliche Gärten, Parks, Alleen und Schulhöfe schmücken.
Obwohl die Früchte gleich aussehen, sind die Blätter, Blüten und Knospen unterschiedlich. Der Kastanienbaum, der 10% unserer Laubwälder ausmacht, hat eingeschlechtliche Blüten, während bei der Rosskastanie die Blüten zwittrig sind und sich nach der Befruchtung zu einer großen Frucht mit kleinen, gut verteilten Ähren und einer runden Kastanie entwickeln.
Die befruchtete Kastanienblüte ihrerseits entwickelt sich zu einer trockenen Frucht, die wegen der vielen langen Stacheln nicht zu handhaben ist, sie enthält meist zwei oder drei Früchte, dreieckig und etwas abgeflacht.
Die Marone, eine große kultivierte Kastanie
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich der Begriff „Marone“ auf eine Kastaniensorte, die von Kastanienzüchtern angebaut wird. Die Fruchtkapsel enthält dann nur eine Frucht. Sie ist eine vom Menschen veränderte Version der wilden Kastanie; Kastanien- (und Eichen-) Pollen wurden in Frankreich gefunden, die auf das Ende des Miozäns (vor etwa 5 Millionen Jahren) zurückgehen. Die letzte Vereisung (-10.000 Jahre) drängte sie in den Süden Frankreichs und nach Korsika zurück, wo die Kastanie Zuflucht gefunden hatte.
Mit seinem Mehl werden leckere Backwaren zubereitet. Die Kastanie galt jedoch lange Zeit als Grundnahrungsmittel der Armen und wurde deshalb „Brotbaum“ genannt; sie wurde sogar Schweinen als Futter gegeben.
Marlene ist seit 25 Jahren Fotografin und Künstlerin. Ihre Leidenschaft für Sprachen und interkulturelle Kommunikation entwickelte sie durch internationale fotojournalistische Arbeiten. Heute nutzt sie ihre weitreichende Erfahrung auch als Korrekturleserin und übersetzt journalistische Artikel vom Französischen ins Deutsche. Marlene stellt sicher, dass jeder Text seine Authentizität bewahrt und an die sprachlichen sowie kulturellen Besonderheiten des deutschsprachigen Publikums angepasst wird.